Chat-Transkript vom 26.04.2005

Jürgen Klute, Spitzenkandidat der Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit zur Landtagswahl in NRW

Thema: Landtagswahl NRW

: Juergen_Klute hat den Raum betreten
: Juergen_Klute hat den Raum betreten
: Moderator hat den Raum betreten
Moderator: Guten Abend Herr Klute!
Juergen_Klute: Ja, auch Ihnen einen guten Abend, Herr Matheuszik
Juergen_Klute: So, wie es aussieht, funktioniert die Technik ja.
Moderator: Der Chat beginnt in ungefähr 4 Minuten - ab dann können die Zuschauer unsere Beiträge sehen (auch rückwirkend) und selber Fragen stellen.
Moderator: Ja, wir sind apple-kompatibel. ;)
Juergen_Klute: Das ist sehr gut. Meine Empfehlung: steigen Sie ganz um auf Apple!
Moderator: Nun, leider sind die Apfel-Rechner nicht immer die günstigsten... aber dank Mac mini wird es ja immer attraktiver.
Moderator: So...
Juergen_Klute: Wir sind heir ja nicht in einem Werbechat – sonst würde ich jetzt sagen: Nutzen Sie die Chance des Mac mini. ;-)
Moderator: Im Namen der dol2day-Redaktion heiße ich Sie, Jürgen Klute, herzlich Willkommen zum Chat bei dol2day!
Moderator: Könnten Sie sich kurz unseren Zuschauern vorstellen?
Juergen_Klute: Einen guten Abend wünsche ich allen Chaterinnen und Chatern. Ich bin Jürgen Klute, 51 Jahre alt. Ich arbeit seit 1989 als Sozialpfarrer im Kirchenkreis Herne und seit Beginn dJ bin ich Mitgleider der WASG und Spitzenkandidat der WASG für die Landtagswahl am 22. 05 05 in NRW.
Moderator: Können Sie vielleicht noch erklären was ein Sozialpfarrer genau ist?
Juergen_Klute: Sozialpfarrer sind Pfarrer, die sich mit Fragen der Arbeitswelt und mit Sozialpolitischen Themen befassen. In der Prxis organisiere ich z.B. Betriebsbesuche. Außerdem vertrete ich die Kirche in Herne im Herner Sozialforum.
Moderator: Vielen Dank! Kommen wir zum eigentlichen Thema dieses Chats: Landtagswahlen in NRW - wie persönlich schätzen Sie Ihre Chance für den 22. Mai ein?
Moderator: Frage von THX 1138 an Jürgen Klute:    "Mit welchem Stimmenanteil rechnen sie bei der Wahl in NRW? Wird es für den Einzug ins Parlament reichen?"
Juergen_Klute: Nun, diese Frage höre ich oft. Meine Antowort ist: Die WASG hat sich am 23. 01. 05 gegründet. Bis zum 04. 04. 05 hat sie es geschafft, in allen 128 Wahlkreisen in NRW Kandidaten und Kandidatinnen aufzustellen und insgesamt über 20.000 Unterstüzungsuntereschriften zu sammeln. Das ist eine gute Grundlage für einen Einzug ins NRW Parlament. Außerdem hören wir von vielen Menschen, dass sie eine Alternative wollen.
Juergen_Klute: Also, wir gehen angesichts der bisherigen Resonanz davon aus, dass wir den Einzug ins PArlament schaffen.
Moderator: Warum taucht dann inzwischen die WASG bei den Umfragen nur noch unter den "sonstigen" Parteien auf - alles statistische Ungenauigkeiten?
Juergen_Klute: Wir haben gegenwätig in der Tat noch das Problem, das wir noch bekannter werden müssen. Doch der heiße Wahlkampf beginnt jetzt ersst. Und wir planen für die nächsten 3. Wochen einige kreative Aktionen, um bekannter zu werden.
Moderator: Bevor es weiter mit der Landtagswahl geht...
Moderator: Eine persönliche Frage und eine Frage zu einer gerade vergangenen Wahl:
Moderator: Frage von Dirktator an Jürgen Klute:    "Sind sie katholisch oder evangelisch?"
Moderator: Frage von Dirktator an Jürgen Klute:    "Wie beurteilen Sie die Wahl des Kardinals Ratzinger zum neuen Papst?"
Juergen_Klute: Entschuldigung, das habe ich ganz vergessen zu sagen. Ich bin evangelisch.
Juergen_Klute: Zu Ratzinger habe ich eine sehr kritische Haltung. Ich bin sehr vertraut mit der lateinamerikanischen Befreiungstehologie. Und Ratzinger hat diese massiv bekämpft. Von daher beurtiele ich auch seine Wahl zum Papst kritisch.
Moderator: Frage von Twicer an Jürgen Klute:    "Herr Klute sehen Sie Probleme oder Konflikte zwischen ihrer Rolle als Pfarrer und ihrem Engagement in der Politik ?"
Juergen_Klute: Nein, da sehe ich keine Konflikte. Meine Tätigkeit bei der Kirche ist ja auch eine sehr politische. Und die Positionen, die die Evangelische Kirche von Westfalen zur Arbeitslsosikgeit und zur Zukunft der Arbeit in den letzten 25 Jahren vertreten hat, hat viele Überschneidungen mit der Programmatik der WASG.
Moderator: Frage von Benedikt* an Jürgen Klute:    "Was finden Sie, Herr Klute, so gut an der Befreiungstheologie?"
Juergen_Klute: Nun, es ist eine Theologie, die die Menschen ermutigt und darin bestärkt, ihre 'Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen und solidarisch mit einander zu leben.
Moderator: Jetzt aber doch wieder zurück nach NRW und zur kommenden Landtagswahl:
Moderator: Frage von DeeJay an Jürgen Klute:    "Herr Klute, was würden Sie denken, wenn in NRW der SPD am Ende genau die 2% fehlen, die auf die WASG entfallen?"
Juergen_Klute: Ja, auch diese Frage wird uns oft gestellt. Doch dafür trägt nicht die WASG die Verantwortung, wenn es so käme, sondern die SPD selbst, die mit ihrer Politik nicht mehr ausreichend Menschen ereichen und überzeugen kann.
Moderator: Aber ist es nicht legitim diese Frage zu stellen? Schließlich ist zwar die SPD - ihrer Meinung nach - vielleicht der Grund für die WASG-Etablierung, aber wenn die WASG nicht antreten würde, dann könnte die WASG keine Stimmen erzielen... das klassische Henne-Ei-Problem.
Juergen_Klute: Natürlich ist es legitim, diese Frage zu stellen. Das habe ich ja auch nicht bestritten. Dahinter steckt ja das Thema des sog. kleineren Übels. In den letzten Jahren hat sich nur gezeigt, das das kelinere Übel vom größen nicht mehr zu unterscheiden ist. Wenn es eine Alternative zum neoliberalen Mainstream geben soll, dann gibt es diese gewiss nicht mit der SPD – jedenfalls gegenwärtig nicht. Und deshalb ist es richtig und nötig, dass es eine linke Alternative zur SPD gibt.
Moderator: Frage von THX 1138 an Jürgen Klute:    "Angenommen Sie schaffen den Einzug ins Parlament und wären bei einem Patt Schwarz-Gelb eienr- und Rot-Grün andererseits so etwas wie das berühmte Zünglein ander Waage, wie entschieden Sie sich dann? Wäre das nicht der "worst case" für Sie?"
Juergen_Klute: Das wäre in der TAt eine schwierige Situation. Grundsätzlich hat sich die WASG in ihrem Wahlprogramm gegen eine Koalition ausgesprochen. Sollte es zu einer solchen Situation kommen, dann müsste man zunächst einmal sehen, was auszuhandlen wäre. Auf keinen Fall wäre die WASG – und das trifft auch ganz eindeutig auf mich zu, bereit, ihre Positionen zu "verkaufen".
Moderator: Direkt auf Ihre Antwort von gerade zwei Reaktionen:
Moderator: Frage von DeeJay an Jürgen Klute:    "Nachfrage: Das habe ich nicht gefragt, sondern, ob Sie damit nicht einer Partei Stimmen weg nehmen, die Sie immer noch besser finden, als die CDU?"
Moderator: Frage von Arcana an Jürgen Klute:    "Man sollte aber auch bedenken, dass nicht wenige ehemalige SPD-Wähler, die jetzt WASG wählen, ohne WASG überhaupt nicht wählen würde, deshalb könnte man es der WASG kaum vorwerfen, wenn der SPD am Schluß ein paar wichtige Prozente fehlen..."
Juergen_Klute: Arcana, sie treffen den Nagel auf den Kopf. Das Hauptziel der WASG ist nicht, der SPD Wähler wegzunehmen, sondern die große Gruppe der Nichtwähler zu motivieren durch eine linke politische Alternative!
Moderator: Wollen Sie noch auf die Nachfrage von DeeJay explizit eingehen?
Juergen_Klute: Ja, einen Moment bitte,
Moderator: Kein Problem!
Juergen_Klute: CDU und SPD stehen beide mittlerweile für eine neoliberale Politik. Dazu wollen wir eine ALternative entwickeln. Die Unterschiede zwischen den beiden Konzepten sind m.E. mittlerweile so gering, dass nur noch eine generelle Alternative Sinn macht. Andernfalls sehe ich nicht, wie neoliberale Politik gestoppt werden könnte.
Moderator: A propos Alternative - dazu passend mehrere Fragen, die ich jetzt einmal en bloc stelle:
Moderator: Frage von advodiab an Jürgen Klute:    "Guten Abend - können Sie die Alternativen des WASG stichwortartig auflisten?"
Moderator: Frage von Twicer an Jürgen Klute:    "Was sehen Sie in der WASG was Sie bei der SPD oder dem Arbeitnehmerflügel der CDU nicht verwirklicht sehen ?"
Moderator: Frage von DeeJay an Jürgen Klute:    "Wie konkret soll denn diese Alternative aussehen, bei fehlenden Kompetenzen im Land und bei Milliarden an Schulden, die die SPD nach 39 Jahren hinterlassen hat?"
Moderator: Frage von vivaAllende an Jürgen Klute:    "Für welche politischen Ziele steht die WASG?"
Juergen_Klute: Ich fange mal ganz generell an: Der Neoliberalismus blickt aus der Perspektive einer Kostensenkungslogik auf die Gesellschaft und erzeugt somit eine immer größere Ausgrenzung von Menschen, drängt immer mehr Menschen in Armut. Die WASG blickt aus einer Menschenrechstsperspektive auf die Gesellschaft und geht davon aus, dass jeder und jede gleiche Rechte auf Leben und damit auf Zugang zum gesellschaftlichen Reichtum hat.
Juergen_Klute: Konkret heißt das, dass die WASG sich einsetzt für eine Rücknahme der Stuergeschenke an die Wirtschaft und für eine Besteuerung der sehr hohen Einkommen (Reichtum). Nur so lässt sich das Grundgesetzgebot der Sozialpflichtigkeit des Eigentums realisieren.
Juergen_Klute: Und auf diesem Wege lassen sich nach und nach die Schulden abbauen und die politische Verarmung der öffentlichen Kassen zurücknehmen.
Moderator: Und was bedeutet das konkret - jetzt nur für NRW (Einkommenssteuerreform usw. sind ja eher Bundesthemen)? Theoretisch schreiben ja alle Parteien Programme für die Zeit nach der Regierungsübernahme. Stellen Sie sich einfach mal vor, die WASG bekommt 51 % der Stimmen. Was wären Ihre ersten Schritte auf der Landesebene?
Juergen_Klute: Auf dieser Grundlage tritt die WASG für öffentliche Investitionen und für den _Ausbau öffentlicher Dienstleistungen ein, die ein erhebliches Potenial von Arbeitsplätzen enthalten. — Soweit vielleichtz erst einmal.
Moderator: Frage von DeeJay an Jürgen Klute:    "Was hat NRW Landespolitik mit diesen Forderungen zu tun?"
Juergen_Klute: Nun, das Land NRW hat in der Vergangenheit eine Reihe von Arbeitmarktprogrammen aufgelegt gehabt, die zunächst einmal in Folge von Hartz IV eingestellt worden sind. Diese können und müssen wiederbelebt werden.
Moderator: Würden Sie im Gegenzug dann die Arbeitsmarktprogramme (Existenzgründungszuschüsse z.B.), die durch Hartz IV etabliert worden sind, fallen lassen?
Juergen_Klute: Naja, die Existenzgründungszuschüsse fördern ja die sog. Ich-AGs. Die sind in aller Regel auf den lokalen oder regionalen Markt angewiesen, also auf Binnekaufkraft, die es zur Zeit nicht ausreichend gibt. Insofern sind diese Porgramme wenig erfolgreich. Sie können nur erfolgreich werden, wenn die potentielln lokalen unjd regionalen Kunden kaufkräftiger werden. Und darauf zielen die Forderungen der WASG.
Moderator: Frage von DeeJay an Jürgen Klute: "Sie geben landespolitisch Geld aus, dass sie bundespolitisch reinholen wollen - abernicht KÖNNEN! Oder? Und ist Ihnen der Zusammenhang bekannt, dass durch höhere Steuern in der Regel niedrigere Einnahmen erzielt werden - Beispiel Tabaksteuer? Und wie will die WASG das mit Landesmitteln bezahlen, solange nicht im Bund die von Ihnen geforderten Schritte eingeleitet werden?"
Moderator: Zwischendurch eine organisatorische Frage: Haben Sie ggf. noch etwas länger Zeit? Wir haben noch viele interessante Fragen, und es wäre schade, diese nicht zu bringen.
Juergen_Klute: Ja, ich habe auch noch etwas mehr Zeit.
: Juergen_Klute hat den Raum betreten
Moderator: <-- hat den Chat jetzt erst mal bis 19:45 Uhr verlängert...
Moderator: Können Sie die letzte Frage (von DeeJay) noch sehen?
Juergen_Klute: Sorry, ich habe mich gerade selbst durch einen Bedienungsfehler aus dem Chat geworfen. Bin jetzt aber wieder da.
Juergen_Klute: Ja, die kann ich noch sehen.
Moderator: OK, technische Probleme können ja immer mal vorkommen. Ich werde weitere Fragen nach der Beantwortung der DeeJay-Frage reinstellen.
Juergen_Klute: Es sitmmt, die Bundespolitik setzt der Landespolitik Grenzen. Dennoch ist es wichtig, die Frage der finanziellen Ausstattung der öffentlichen Hand zu thematisieren, denn sie ist ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der Arbeitsmarktprobleme. Den Vergleich mit der Tabaksteuer kann ich nicht nahcvollziehen, m.E. hinkt der.
Moderator: Frage von Orianus an Jürgen Klute:    "Herr Klute, wie wollen Sie Ihren antineoliberalen Feldzug eigentlich steuerpolitisch finanzieren, ohne dabei potenzielle Investoren abzuschrecken?"
Moderator: Frage von Dirktator an Jürgen Klute:    "würden ohne diese "steuergeschenke an die Wirtschaft" nicht noch viel mehr Arbeitsplätze ins Ausland verlagert - Mit Folgen für die Arbeitslosenzahlen? Was wollen sie dagegen unternehmen?"
Juergen_Klute: Die BRD ist innerhalb der EU mittlerweile ein Steuerparadies – nicht nach den Steuern auf dem Papier, aber nach den tatsächlich gezahlten Steuern. Wenn es in anderen EU Ländern möglich ist, die Wirtschaft angemessen an der Finanzierung des Gemeinwesens zu beteiligen, dass muss man mir erst einmal erklären, warum das in der BRD nicht mölglich sein sollt. Offenbar akzeptiert die Wirtschasft dies in anderen Ländern.
Moderator: Dazu passt gerade recht gut:
Moderator: Frage von vivaAllende an Jürgen Klute:    "Wie beurteilen sie die "sogenannte Kapitalismuskritik" von Münte?"
Moderator: Frage von THX 1138 an Jürgen Klute:    "Wie bewerten SIe die aktuelle "Kapitalismus-Kritik" aus der Bundes-SPD? Bloße Wahlkampf-Rhethorik oder ein Kurswechsel?"
Moderator: Frage von Miles an Jürgen Klute:    "Warum verwenden Sie eigentlich den Begriff des "Neoliberalismus" so unscharf und unwissenschaftlich? als "neoliberal" bezeichnet man doch eigentlich eher die Strömungen, die unser Wirtschaftssystem nach 1949 geprägt haben. Oder ist das einfach ein Kampfbegriff, den man mit dem füllt, was man grade bekämpfen will?"
Juergen_Klute: Zur Frage der Arbeitsplatzverlagerung: Auf Nachfrage bie mehreren Instituten habe ich mir erklären lassen, dass es keine Methode zuzr Erfassung von Arbeitsplatzverlaegrungen ins Ausland gibt. Folglich gibt es auch keine Zahlen darüber. Die Diskussion über Verlagerungen ist ein Stochern im Trüben. M.E. geht die große Mehrzahl der Arbeitsplätze durch Rationalisierungen verloren und nicht durch Verlagerungen.
Juergen_Klute: Zur Frae von Miles: Der Neoliberalismus bezeichnet nciht die Strömungen unseres Wirtschaftgssystems nach 1949. Die soziale Marktwirtschaft hat ein deutlich anderes Konzept gefahren, Ebenso die auf Keyns basierende Wirtschaftspolitik. F. A. von Hayke, ein Vertreter des Neoliberalismus hat sich stets gegen die soziale Marktwirtschaft ausgesprochen.
Moderator: Sind Sie noch da?
Juergen_Klute: Zur Kapitalismuskritik von Münte: Ich halte das für Wahlkampfgetöse. Ernst kann er dies Kritik nicht meinen, denn in den letzten 6 Jahren hat die SPD doch genau die Politik gmeacht, die Münte nun kritisiert.
Juergen_Klute: Ja, ich bin noch da.
Moderator: Entschuldigung - hatte nachgefragt, weil das mit der Antwort etwas gedauert hat.
Moderator: Frage von horXd3.532 an Jürgen Klute:    "Zu 80% ist das Programm der WASG identisch mit dem der PDS, hätte man sich da nicht auf eine gemeinsame Liste einigen können?"
Moderator: Frage von MINOS an Jürgen Klute:    "Besteht für die WASG eine ähnliche Gefahr wie bei der West-PDS, einfach nur als sozialistische Sekte wahrgenommen zu werden?"
Juergen_Klute: Für eine gemeinsame Liste in NRW war die Zeit zu kurz. So ein Projekt muss gut vorbereitet werden, um laufen zu können. Die Übereinstimmungen gibt es. Aber die PDS hat ja leider nie richtig Fuß gefasst im Westen.
Moderator: Frage von Orianus an Jürgen Klute:    "Herr Klute, sehen Sie nicht die Gefahr, wie die PDS als antikapitalistischer Tiger zu starten, um dann doch als politischer Bettvorleger am Boden der fiskalischen Realitäten zu landen? "
Moderator: Frage von horXd3.532 an Jürgen Klute:    "Wie hat sich die WASG gegen kapitalistische Infiltrierung abgesichert. Sind die Hierarchien in dieser Partei nicht genauso wie in der SPD?"
Juergen_Klute: Wenn ich auf die gegenwärtige Resonanz vor Ort schaue, sehe ich zur Zeit nicht die Gefahr, dass die WASG zu einer linken Sekte wird.
Moderator: Frage von horXd3.532 an Jürgen Klute:    "Wie und wo haben Sie sich politisch engagiert, als es die WASG noch nicht gab?"
Juergen_Klute: Ein schönes Bild (das mit dem Bettvorleger). In der WASG gibt es ein ausgeprägtes Demokraitebewusstsein, dass sich bisher sofort zur Werh setzt, wenn irgendjemand den Eindruck hat, dass die demokraitischen Spielregen mißachtet werden. Da bin ich ganz zuversichtlich, dass es nicht so zugehen wird wie in der SPD mti des Kanzlers BASTA-Mentalität.
Moderator: Als Nachtrag zum Thema Neoliberalismus (ohne dass das jetzt ausdiskutiert werden muss):
Moderator: Frage von DeeJay an Jürgen Klute:    "Sorry, aber was Sie über Hayek schreiben, ist nicht ganz richtig. Die Schule des Ordoliberalismus, damals auch Neoliberalismus genannt, fußte in Vielem auf Hayeks Theorien, entwickelte sie aber weiter. Hayek unterstützte anfangs auch die auf ordoliberalen Thesen beruhende Soziale Marktwirtschaft, hielt sie aber spätestens ab Mitte der 60er Jahre für zu interventionistisch und warnte anlässlich der deutschen Ausgabe des Wegs zur Knechtschaft von 1971 vor sozialistischen Tendenzen in der deutschen Wirtschaftspolitik."
Moderator: Frage von Miles an Jürgen Klute:    "Neoliberalismus wirtschaftspolitische und sozialphilosophische Lehre einer liberalen Wettbewerbsordnung mit staatlichen Eingriffen und Wettbewerbsgarantien. Hauptvertreter: W. Röpke, A. Rüstow, F. A. von Hayek, W. Eucken u. a. Der Neoliberalismus wendet sich ebenso gegen monopolistische oder gruppenegoistische Machtentfaltung wie gegen zentrale Wirtschaftslenkung und fordert eine soziale Gesellschaftspolitik. ---> Eucken ist sicherlich kein Gegner der sozialen Marktwirtschaft ;)"
Moderator: Frage von DeeJay an Jürgen Klute:    "Die soziale Marktwirtschaft geht aus den Thesen des Ordoliberalismus/Neoliberalismus hervor. Es ist eine GEGENposition zum KLASSICHEN Liberalismus des "laissez faire", die explizit die Notwendigkeit eines staatlichen Rahmens für die Wirtschaft betont. Mit Betonung auf RAHMEN, nicht auf planwirtschaftliche Steuerung und Umverteilung!"
Juergen_Klute: Parteilpolitisch habe ich mich zuvor nicht betätigt, aber – wie gesagt, ist meine Arbeit eine politisch und seit 1993 bin ich im Herner Bündnis für Arbeit und Soziale Gerechtikgeit aktiv.
Moderator: Kommen wir zu den letzten Fragen...
Moderator: Frage von THX 1138 an Jürgen Klute:    "Setzen Sie insgeheim nicht eher darauf, dass auch durch Ihr Antreten die SPD in die Opposition kommt - gerade auch im Bund - um ein konzeptionelles, programmatisches Umdenken der SPD zu ermöglichen, das aktuell unter der gegenwärtigen Führung nicht möglich wäre?"
Moderator: Frage von Pipin an Jürgen Klute:    "Wo will sich die WASG dauerhaft profielieren? Mitgliederhaft und auch politisch?"
Juergen_Klute: Wenn die SPD zu einem programmatischen Umdenken in Richtung einer Alternative zum Neoliberalismus käme, wäre da nichts gegen einzuwenden.
Moderator: Frage von MINOS an Jürgen Klute:    "Was sagen Sie eigentlich zu der PsA - "Partei des sozialen Ausgleichs", einer Partei die in dol ihren Ursprung hat und beschloss mit ähnlichen Zielen wie die WASG anzutreten?"
Juergen_Klute: Zur Frage von Pipin: Ich denke, dass sagt der Name: Arbeit und soziale Gerechtikgeit. Letztlich geht es um ein demokratisches linkes Projekt, das sich dem Konflikt um die Rationalisierungsgewinnen stellt. Die Mitglieder kommen zum Teil aus den etablierten Parteien, aus Gewerkschaften, aus den Kirchen, aus der Arbeitslosenbewegung und aus anderen sozialen Bewegungen, z.B. ATTAC.
Moderator: Vorletzte Frage:
Moderator: Frage von horXd3.532 an Jürgen Klute:    "Was ist der innovativste politische Punkt im Wahlprogramm der WASG?"
Juergen_Klute: Da muss ich ehrlicherweise passen. Die PsA ist mir nicht ausreichend vertraut, um diese Frage beantworten zu können.
Moderator: Streichen Sie die PsA-Frage. ;)
Moderator: Frage von Arcana an Jürgen Klute:    "@MINOS: Also Info: Die PsA hat ihre Gründung mittlerweile ausgesetzt (unter anderem auch wegen der WASG) und wird in naher Zukunft erst mal einen Verein gründen, die "Initiative des sozialen Ausgleichs""
Moderator: Frage von horXd3.532 an Jürgen Klute:    "Kann ich sie dazu überreden, ein Konto bei dol2day anzulegen und Mitglied der Kernsozialistischen Partei zu werden?"
Juergen_Klute: Aber man könnte ja ins Gespräch kommen.
Moderator: Die letzte Frage... Wie heißt Ihrer Meinung nach der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, der im August 2004, den neuen Papst in Köln begrüßen wird? Jürgen "das katholische Weltbild ist überlegen" Rüttgers oder Peer "die SPD wird das schon schaffen" Steinbrück? ... oder ganz anders?
Juergen_Klute: Ich glaube, eine Doppelmitgliedschaft in der WASG und der Kernsozialistischen Partei wäre wohl nicht möglich.
Moderator: Doch, das eine ist ja eine virtuelle Partei bei dol2day und das andere eine "echte". Wir haben hier viele Parteimitglieder bei dol2day, die auch in echt Mitglied einer Partei sind.
Moderator: Ach ja, ich meinte gerade August 2005 ... leicht verschrieben. ;)
Juergen_Klute: Zumindest hat gegenwärtig die CDU die Nase vorn. Und ich sehe auch nicht, dass sich das noch ändern wird.
Moderator: Dann danke ich Ihnen für Ihr Kommen zu diesem Chat!
Juergen_Klute: Wenn es um die Teilnahme an Diskussinen geht, dann kann ich mir das vorstellen.
Moderator: Ich danke auch allen Zuschauern und allen Fragestellern!
Juergen_Klute: Ebenfalls herzlichen Dank und einen schönen Abend wünsche ich noch allen, die mitgemxcht haben.
Moderator: Vielen Dank auch, dass Sie sich noch extra Zeit genommen haben!
Moderator: Sobald der Chat von allen verlassen wurde, werde ich das Transkript anfertigen.
Moderator: <-- verabschiedet sich daher jetzt.
: Moderator hat den Raum verlassen
Juergen_Klute: Bekomme ich das dann zugeschickt? Das wäre nett.
: Juergen_Klute hat den Raum verlassen