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| Moderator: Guten Abend Herr Vesper! |
| Moderator: Der Chat hat auch so eben schon begonnen - ab 18.00 Uhr können die dol2day-Nutzer zuschauen und selber Fragen stellen. |
| Michael_Vesper: Hallo Leute. Da bin ich. Habt ihr Fragen? |
| Moderator: Erst einmal möchte ich Sie im Namen der dol2day-Redaktion herzlich zu diesem Chat begrüßen! Es ist eigentlich so üblich, dass sich unsere Chatgäste vorab kurz vorstellen. Wären Sie bitte auch so freundlich? |
| Michael_Vesper: Ich heiße Michael Vesper, bin seit 1995 Minister in der Rot-grünen Landesregierung und stellvertretender Ministerpräsident. Zuständig für Bauen und Wohnen, Städtebau, Kultur und Sport. Übermorgen werde ich 54 Jahre alt. Ich habe vier Kinder zwischen 1 und 24. Reicht das? |
| Moderator: Ich denke ja, falls nicht, können ja ggf. noch Nachfragen aus der Community gestellt werden. |
| Michael_Vesper: An den Unis Köln und Bielefeld habe ich Mathematik und Soziologie studiert, war dann von 1977 bis 1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter in Bielefeld, anschließend von 1983 bis 1990 Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Bundestag. Ab dann im Landtag. |
| Moderator: Herr Vesper: Am 22. Mai 2005 wird gewählt - was ist ihr Ziel bei den Wahlen für die Grünen? |
| Michael_Vesper: Wir Grünen hatten 1995 zehn Prozent und 2000 7,1. Wir wollen wieder zweistellig werden - und am Ende mit der SPD Rot-grün machen. |
| Moderator: Sehen Sie denn Chancen darauf, nachdem ja die Visa-Affäre und auch die Wahl in Schleswig-Holstein nicht gerade Rückenwind bedeuten? |
| Michael_Vesper: Ja, klar. Die Stimmungen wechseln so häufig wie das Wetter. Im Moment ist es stürmisch, aber es wird auch wieder die Sonne scheinen. Ich bin sicher, dass mehr und mehr die landespolitischen Themen in den Vordergrund des Wahlkampfs rücken - und da sehen wir besser aus als die Konkurrenz. |
| Moderator: Dann kommen wir gleich zu ein paar Themen... |
| Moderator: Frage von Gernhardt an Dr. Michael Vesper: "Was ist an den Feldhasen dran? Die in NRW angeblich Arbeitsplätze vernichtet haben?" |
| Michael_Vesper: Unsinn. Weder Feldhasen noch Feldhamster behindern in NRW Investitionen. Das sind alles Latrinenparolen, die mit der Realität nix zu tun haben. Im Übrigen: Es ist schon unsere Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren und die Natur zu schützen. |
| Moderator: Frage von MINOS an Dr. Michael Vesper: "Herr Versper, wird in Zukunft die Belastung durch Feinstaub die Stadt-, Bau- und Verkehrsplanung beeinflussen? " |
| Michael_Vesper: Ich hoffe nicht, denn ich will gerade junge Familien wieder in die Städte holen. Dazu müssen wir das Übel an der Wurzel packen und den Feinstaub aus dem Abgas herausfiltern. Das ist heute schon technisch möglich, aber leider hat unsere Automobilindustrie ziemlich fest gepennt. |
| Moderator: Frage von Giles an Dr. Michael Vesper: "Thema Feinstaub: Stimmt es eigentlich, dass Köln nur deswegen nicht in den Listen der betroffenen Städte auftaucht, weil die Stadt keine Messpunkte hat?" |
| Michael_Vesper: Das Umweltministerium hat gerade heute mit der Stadt Köln vereinbart, dass sofort gemessen wird - und zwar dort, wo Belastungen zu befürchten sind. |
| Moderator: Wer trägt denn bei der Feinstaub-Diskussion die Verantwortung? Schließlich ist das Thema ja nicht von gestern auf heute akut geworden, die Richtlinie soll ja schon einige Jahre alt sein - wer hat hier also geschlafen? Die Automobil-Industrie oder doch eher die Politik, die es versäumt hat, Anreize zu schaffen? |
| Michael_Vesper: Die Politik ist nun wirklich nicht für alles verantwortlich. Sicher, die Städte hätten sich viel früher auf den Ernstfall einstellen müssen. Aber fakt ist: Der Filter ist in NRW entwickelt worden, aber in Frankreich wird er eingesetzt. Das muss sich ändern, und damit das schnell passiert, müssen jetzt auch steuerliche Anreize her. |
| Moderator: Frage von MINOS an Dr. Michael Vesper: "Was halten Sie von dem Vorschlag eines Ministers aus BaWü (Name leider entfallen), Partikelfilter für Dieselautos per Gesetz für Neufahrzeuge vorzuschreiben, anstatt diese steuerlich zu begünstigen?" |
| Michael_Vesper: Nur Neufahrzeuge reichen nicht. Ich gehe davon aus, dass der Filter bei Neufahrzeugen sehr schnell in Serie gehen wird. Das Problem liegt in der Nachrüstung der Autos, die schon auf der Straße sind. Hier brauchen wir jetzt steuerliche Anreize, damit die Umrüstung schnell geschieht. |
| Moderator: Laut den WDR2-Nachrichten von 17.00 gibt es wohl bei Nachrüstsätzen kaum Probleme, während der Bedarf an Filtern für Neufahrzeuge nicht erfüllt werden kann. Das nur als interessierte Anmerkung. |
| Moderator: Frage von Giles an Dr. Michael Vesper: "Haben nicht einige Hersteller politischen Lobbyismus betrieben, damit die Filtertechnologie hier eben kein notwendiger Standard wird?" |
| Moderator: Frage von MINOS an Dr. Michael Vesper: "Gab es nicht politischen Druck durch die Autoindustrie (insbesondere VW), die sich gegen die Rusfilter ausgesprochen haben und somit eine entsprechende Gesetzgebung von Trittin verhindert haben? Immerhin sind Filter bei französischen Diesel-PKWs die Norm und nicht ein teures Extra." |
| Michael_Vesper: Das wäre mir neu. Es ist meines Erachtens umgekehrt. |
| Michael_Vesper: Beide Fragesteller haben Recht. Die deutsche Autoindustrie hat alles versucht, um am Filter vorbeizukommen. Das rächt sich jetzt - insbesondere für sie selbst. Denn viele Verbraucher steigen jetzt auf französische Autos um. |
| Moderator: Frage von Giles an Dr. Michael Vesper: "Was haben Sie eigentlich für ein Sammelsurium-Ministerium? Haben erst die Kollegen die interessanten Ressorts sich ausgesucht und Sie haben das bekommen was übrig blieb?" |
| Michael_Vesper: Nein. Viele Kollegen beneiden mich eher. Ich habe das Ministerium zur Steigerung der Lebensqualität in den Städten. Was gibt es Schöneres als sich mit Städtebau, Kultur und Sport zu beschäftigen. Mein nächstes Projekt: Schalke wird Meister. |
| Moderator: Damit dann auch der Bundeskanzler zufrieden ist? |
| Michael_Vesper: Nein, damit der deutsche Fußball keine Veranstaltung eines Vereins in Bayern wird. |
| Moderator: Aber ist das nicht kontraproduktiv - nachher freuen sich am 21.5. alle Leute so sehr, dass Sie am nächsten Tag kaum wählen können. Entweder weil Sie die Meisterschaft Ihres Lieblingsvereins feiern oder weil an dem Tag (ausnahmsweise nicht in Aachen, sondern in Magdeburg) der dol2day-Geburtstag (zum fünften Mal!) stattfindet... |
| Michael_Vesper: Deshalb habe ich alle Fußballfans in NRW ja zur Briefwahl aufgerufen. Lieber blau feiern als am Wahltag blau machen. |
| Moderator: Frage von MINOS an Dr. Michael Vesper: "Aufgrund der finanziellen Situation bei Gemeinden und Städten, aber auch auf Landesebene, wie wird die Kultur in Zukunft durch den Staat unterstützt? Wird es zu Kürzungen kommen, die dann aber auch negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt für Künstler haben wird oder wird die Landesregierung weiterhin Projekte unterstützen?" |
| Michael_Vesper: In NRW werden die Kultureinrichtungen überwiegend durch die Städte finanziert, die u. a. deswegen einen sehr hohen Anteil am Steueraufkommen erhalten, nämlich 23 Prozent (zum Vergleich: in Bayern sind es 11 Prozent). Das Land hat in den letzten Jahren Kürzungen im Kulturbereich weitgehend verhindern können. Nur in diesem und im letzten Jahr mussten wir aufgrund der katastrophalen Haushaltslage von den vorhergehenden Steigerung etwas wieder zurücknehmen. Wir geben aber immer noch mehr aus als zu Beginn meiner Amtszeit. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Kulturhaushalt nach gewonnener Wahl wieder erhöht wird. |
| Moderator: Das Fussball-Thema scheint die Leute zu interessieren... *grins* |
| Moderator: Frage von Z.Beeblebrox an Dr. Michael Vesper: "Herr Vesper, halten Sie dieses Projekt denn auch für realistisch ? :-)" |
| Michael_Vesper: Sicher. Schalke hat einen guten Lauf. Und Arminia wird Pokalsieger. |
| Moderator: Frage von Giles an Dr. Michael Vesper: "Wie läuft dann die Arbeitsteilung am 21.05. ab? Sie gehen auf Schalke ins Stadion, Schröder nach Dortmund und Rüttgers steigt mit Bochum (leider; nur für den Verein gesehen) ab?" |
| Michael_Vesper: Müssen wir mal gucken. Vor einigen Jahren war ich in Leverkusen und der Ministerpräsident in Dortmund. Bis wenige Minuten vor Schluss war Leverkusen Meister, dann wurde es ausgebremst. Diesmal will ich bei den Siegern sein. Rüttgers kann sich sowieso nicht entscheiden, für welchen Verein er ist. Sie kennen doch die "Rolle Rüttgers": erst dafür, dann dagegen, erst vor, dann zurück, aber nie entschieden. |
| Moderator: Lassen wir erstmal noch eine letzte Fußball-Frage zu... |
| Moderator: Frage von Z.Beeblebrox an Dr. Michael Vesper: "Herr Vesper, wenn wir schon beim Fußball angekommen sind...sind Sie einer der Begünstigten unter den Politikern, die eine Karte für die WM 2006 in Deutschland bekommen haben ? Was halten Sie eigentlich von der "Verkaufsstrategie" ?" |
| Michael_Vesper: Ich habe noch keine Karte für die WM. Natürlich ist es ärgerlich, wenn eingefleischte Fußballfans nur eine geringe Chance haben, eine WM-Karte zu ergattern. Andererseits laden wir die Welt "zu Gast bei Freunden" ein - und dazu gehört eben auch, dass die vielen Besucher aus aller Welt eine Chance haben müssen, in die Stadien zu kommen. Die Platzzahl ist zwar insgesamt gigantisch, aber bezogen auf das weltweite Interesse eben doch ziemlich klein. Darum liegt mir so viel daran, dass die Fans die Spiele auch auf Großbildleinwänden an möglichst vielen öffentlichen Plätzen verfolgen können - und zwar umsonst. |
| Moderator: Wir hatten am Anfang das Thema "Feldhasen" - hierzu eine Nachfrage. |
| Moderator: Frage von collega: "Über eine Million Menschen in NRW sind arbeitslos. Trotzdem leistet sich das Land eine langwierige Diskussion über leere Feldhamsterbauten in Grevenbroich, die Investitionen in Milliardenhöhe gefährden. Wie sollen die Rheinländer und Westfalen den Grünen angesichts solcher Beispiele noch glauben, daß nach dem 22. Mai die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgehen wird?" |
| Michael_Vesper: Am Anfang des Chats habe ich schon darauf hingewiesen, dass das eine Gespensterdiskussion ist. Kein einziger Hamster, ob tot oder lebendig, behindert in NRW Investitionen - auch nicht in Grevenbroich. Nur Rüttgers und Wolf wollen das nicht wahrhaben. Sie haben halt kein anderes Thema im Wahlkampf. |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Was wollen sie in an ihrer Politik in NRW änderen, um die Arbeitsmarktlage zu verbessern?" |
| Michael_Vesper: Es gibt kein Patentrezept. Wir müssen einerseits die Arbeitskosten senken, was nur auf Bundesebene geht. Und andererseits neue Produkte und Verfahren fördern. Das geht nur, wenn wir alle - der Staat und die Unternehmen - volle Kanne auf Forschung, Entwicklung, Wissenschaft setzen. Nur so entstehen neue Arbeitsplätze. Uns Grünen ist besonders wichtig, dass wir die Wirtschaftsförderung nicht nur auf die großen Konzerne, sondern vor allem auf die kleinen und mittleren Unternehmen richten. Die schaffen Arbeitsplätze, und die brauchen auch bessere Rahmenbedingungen. |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "In Sachen Bildung und Arbeitsmarkt liegt NRW auf den unteren Plätzen. Was haben sie in der letzten Amtszeit erreicht, was ihre Wiederwahl rechtfertigen würde?" |
| Michael_Vesper: Das NRW-Schulsystem ist auf dem besten Weg zum innovativsten in Deutschland zu werden. Stichworte: selbständige Schule, Ganztagsschule, Abitur nach 12 Jahren, mehr Unterricht in allen Schulformen. NRW ist das einzige Land, das in den letzten 5 Jahren in jedem Jahr zusätzliche Lehrerstellen geschaffen hat - trotz der finanziellen Engpässe. Alle anderen Bundesländer haben Lehrerstellen abgebaut. Wir nehmen die Priorität für Bildung ernst. Und nebenbei: Es macht wirklich keinen Spaß, die Arbeitszeit der Lehrer/innen zu erhöhen. Aber genau das haben wir im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler getan. |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Rot Grün regiert in NRW schon ewig, trotzdem hat man bei Pisa schwach abgeschnitten. Wieso stellen sie ihre ideologische Bildungspolitik nicht infrage?" |
| Michael_Vesper: Rot-grün regiert seit 10 Jahren. Was meinen Sie mit ideologischer Bildungspolitik? Ich kann das nicht erkennen. Wir machen genau das, was das OECD-Konsortium nach PISA gefordert hat. |
| Moderator: Noch eine Reaktion/Frage auf zwei der letzten Beiträge (Rüttgers + WM auf Großbildleinwänden): |
| Moderator: Frage von Z.Beeblebrox an Dr. Michael Vesper: "Rolle Rüttgers. Ist das nicht etwas fies? Nur weil der Herr Rüttgers erst für ein schärferes Hartz IV ist, dann plötzlich aufgrund der Proteste wieder dagegen ist, und dann (nach Abflauen der Proteste) wieder dafür? Also bitte... man kann doch von einem ex-Bildungsminister, der in seiner Amtszeit die Mittel für Wissenschaft und Forschung drastisch senkte und jetzt eine Erhöhung fordert kein Rückgrat erwarten...(die Sache mit kostenlosen Riesenleinwänden find ich übrigens sehr gut ;))" |
| Michael_Vesper: Sie haben Rüttgers sehr treffend beschrieben. Glückwunsch. |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Nachdem NRW in Sachen Bildung schlecht abgeschnitten hat, brüsken sie sich ernsthaft damit, dass sie selbstverschuldete Defizite aufholen?" |
| Michael_Vesper: Ich brüste mich damit nicht, aber ich sage, was wir gemacht haben und in den nächsten Jahren vorhaben. Niemand kennt den Stein der Weisen. Aber wir tun wenigstens etwas. |
| Moderator: ... eine letzte Frage zum Thema Bildung ... |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Die Einheitsschule forderten sie vor und nach Pisa! Haben sie nicht gelernt?" |
| Michael_Vesper: Die PISA-Gewinner sind Finnland und die anderen skandinavischen Länder. Von denen wollen wir lernen. Was ist dagegen zu sagen? |
| Moderator: Na dann doch noch eine Frage dazu - wo gerade Finnland angesprochen wird: |
| Moderator: Frage von KlausJoerg an Dr. Michael Vesper: "Auch mal was zur Bildung. Planen auch die Grünen in NRW die Einführung einer gemeinsamen Schulform bis zur neunten Klasse wie in Hamburg und SH von den Grünen angedacht. So nach finnischem Vorbild ?" |
| Michael_Vesper: Wir wollen perspektivisch ein längeres gemeinsames Lernen. Die Grundschule hat sich doch als Gemeinschaftsschule bewährt. Warum sollen Kinder und Eltern nach vier Jahren über den Lebensweg des Kindes entscheiden müssen?! Viele brauchen mehr Zeit. Die wollen wir ihnen geben. Das hat mit Einheitsschule nichts zu tun. Uns geht es um eine Schule der Vielfalt und um individuelles Fördern. Statt Belehrung brauchen wir mehr Lernen. |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Kohle statt Bildung! Wann ändern sie ihre Prioritäten?" |
| Moderator: Frage von Stan! an Dr. Michael Vesper: "Eine ihrer Stammwählergruppen sind die Menschen in den Braunkohlegebieten. Eines ihrerer Kernthemen ist der Umweltschutz. Trotzdem wurden unter ihrer Regierung weitere Gebiete für den Braunkohletagebau freigegeben. Folgen: Umsiedlungen und Umweltzerstörung. Wie rechtfertigen sie das?" |
| Michael_Vesper: Haben wir längst getan. Wir Grünen treten seit langem für einen sozialverträglichen Gleitflug aus der Steinkohle und einen schrittweisen Abbau aus den Kohlesubventionen ein. Hier haben wir in den letzten Jahren wichtige Fortschritte gemacht. Die NRW-Kohlesubventionen werden bis 2010 halbiert. Zur Braunkohle: Hier geht es nicht um Subventionen, sondern um Heimat und Naturschutz. Gartzweiler II konnten wir leider nicht verhindern, in der Tat. Aber wir haben es ökologisch verträglich gemacht. Und wir haben die alternativen Energien deutlich gestärkt, so dass weitere Braunkohletagebaue außerhalb jeder Diskussion stehen. |
| Moderator: Frage von KlausJoerg an Dr. Michael Vesper: "Wie wird sich NRW bei finanzpolischen Entscheidungen im Bundesrat verhalten ? Die Steuerkürzungen der Vergangenheit haben auch dem Landeshaushalt in NRW enorm geschadet und darunter leiden die öffentlichen Investitionen. Sind Initiativen etwa zur Reform der Erbschaftsteuer geplant ? " |
| Moderator: Frage von Sulamar an Dr. Michael Vesper: "In ihrem Wahlprogramm fordern sie eine "ausgewogene Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer" Wie sollte eine solche "ausgewogne" Reform aussehen?" |
| Michael_Vesper: Alle weiteren Steuerreformen müssen aufkommensneutral sein. Zusätzliche Schulden sind nicht mehr akzeptabel. Die Erbschaftssteuer in Deutschland ist im internationalen Vergleich eher niedrig. Hier müssen wir allerdings unterscheiden zwischen betrieblichem und privatem Vermögen. Wer seinen Betrieb vererbt, damit er von den Erben weitergeführt wird, muss entlastet werden. Bei Privatvermögen müssen insbesondere die Immobilien realistischer bewertet werden. |
| Moderator: Frage von Giles an Dr. Michael Vesper: "Sind Sie für oder gegen Studiengebühren?" |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Vielen Bundesländern steht durch Studiengebühren bald viel mehr Geld für Hochschulen zur Verfügung. Wie wollen sie konkret mehr Geld locker machen?" |
| Michael_Vesper: Ich bin gegen Studiengebühren für das Erststudium, weil damit zusätzliche Hürden gerade für Kinder aus bildungsfernen Schichten aufgebaut würden. Für Langzeitstudierende und das Zweitstudium haben wir ein Studienkontenmodell entwickelt, das sich bundesweit zunehmend durchsetzt. Wer glaubt, Hochschulen bekämen durch Studiengebühren zusätzliches Geld, wird sich bald sehr wundern. Das werden die Finanzminister einkassieren. |
| Moderator: Herr Vesper, wir haben nicht nur noch ein paar Fragen zu neuen Themen, sondern auch ein paar Detail-Nachfragen zu schon diskutierten Punkten. Da der Chat offiziell in ca. 5 Minuten endet, wollte ich Sie fragen, ob Sie ggf. noch etwas länger Zeit hätten (ca. 10 bis max. 15 Minuten), damit wir diese Fragen auch noch behandeln können? |
| Moderator: Frage von Giles an Dr. Michael Vesper: "Stehen Sie für andere Farbkonstellationen als Rot-Grün zur Verfügung?" |
| Michael_Vesper: Ich habe bis 19.10 Uhr Zeit - bei der Landtagswahl steht Rot-grün gegen Schwarz-gelb. Alles andere ist unrealistisch. Das heißt nicht, dass Schwarz-grüne Koalitionen auf alle Ewigkeit ausgeschlossen wären. Dazu müsste sich die CDU aber deutlich ändern. Vor allem Rückrat statt Rüttgers. |
| Moderator: Frage von Z.Beeblebrox an Dr. Michael Vesper: "Was halten Sie von den Annäherungsversuchen der Jungen Union in Brühl zur rechtsextremen Pro Köln? Und wie bewerten Sie das Schweigen von Rüttgers dazu?" |
| Moderator: <-- verlängert dann den Chat bis 19.10 Uhr, denn normalerweise blenden sich die Zuschauer um 19.00 Uhr aus. |
| Michael_Vesper: *Rückgrat |
| Moderator: Frage von Z.Beeblebrox an Dr. Michael Vesper: "Thema Atomkraft. Wie stellen Sie sich einen Ausstieg und etwaige Übergangslösungen vor ? Ein AKW abzuschalten geht ja nicht von heute auf morgen, und es wäre ja nicht nur eine einziges, daß man abschalten müßte. Wie soll das bewerkstelligt werden, auch im Hinblick auf eine gesicherte Energieversorgung ?" |
| Michael_Vesper: Das ist in der Tat unerhört. Und dass Rüttgers dazu geschwiegen hat, zeigt mehr als 1000 Worte. |
| Moderator: Frage von Stan! an Dr. Michael Vesper: "Wenn weitere Braunkohletagebaue nicht zur Diskussionstehen, wie Erklären sie das den Menschen z. B. in Kerpen-Manheim, die dem (neuen) Tagebau Hambach weichen müssen?" |
| Moderator: Frage von KlausJoerg an Dr. Michael Vesper: " Nachfrage bezüglich der Erbschaftsteuer. Bei Betriebsvermögen gibt es doch heute schon die Möglichkeit 10 Jahre lang zu stunden. Was halten sie da noch für verbesserungsbedürftig ?" |
| Michael_Vesper: Wir in NRW haben seit langem kein einziges Atomkraftwerk mehr. Der Ausstiegskonsens im Bund stellt sicher, dass in Deutschland die Atomenergie Schritt für Schritt vom Netz geht. Damit ist das eine Technologie von gestern, nicht von morgen. Allerdings wollen CDU und FDP das umdrehen. Auch darum geht es am 22. Mai. |
| Michael_Vesper: Das sind Entscheidungen von vorgestern, die wir nicht beeinflussen konnten.
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| Michael_Vesper: Stunden ist nicht erlassen. |
| Moderator: Frage von Giles an Dr. Michael Vesper: "Braucht man eigentlich noch einen Wohnungsbauminister, wo z.B. gerade im Ruhrgebiet (stamme aus Dortmund) viele Wohnungen leer stehen?" |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Was verspricht dagegen von heute auf morgen sie Kohlesubventionen zu streichen?" |
| Michael_Vesper: Man muss die Situation sehr differenziert sehen. Gerade weil wir im Ruhrgebiet Stadtflucht und Leerstände haben, braucht es einen Wohnungsbau- und Städtebauminister, der gegen diese Trends ankämpft und den demografischen Wandel gestaltet. Zum Beispiel gibt es im Rheinland aber auch in Bielefeld zusätzlichen Wohnungsbedarf.
Von heute auf morgen auf Kohlesubventionen zu verzichten, hieße nicht nur 36.000 Begleute auf die Straße zu setzen, sondern auch ihre Zulieferer plattzumachen und ganze Stadtteile in die Agonie zu treiben. Das wäre am Ende teurer. |
| Moderator: Frage von Sulamar an Dr. Michael Vesper: "Könnte man die von Ihnen aufgeworfenen Bedenken nicht ausräumen, wenn man nachgelagerte Studiengebühren, welche erst mit dem tatsächlichen Eintritt in den Arbeitsmarkt fällig werden einführt?" |
| Michael_Vesper: Man würde trotzdem viele Studierende abschrecken. Und genau das können wir als Wissensgesellschaft nicht brauchen. |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Mit anderen Worten: Sie haben kein zusätzliches Geld für Bildung über?" |
| Moderator: Frage von MFriedman an Dr. Michael Vesper: "Wie wollen sie ohne Studiengebühren die Unis konkurenzfähig halten?" |
| Moderator: Frage von KlausJoerg an Dr. Michael Vesper: "Soll das heissen sie befürworten einen Erlass. Dieser Vorschlag der CDU ist doch eine Umgehungsmöglichkeit zusätzlich. Ich werde Haus und Grundstück dann einfach in eine GmbH einbringen" |
| Michael_Vesper: Wir geben jedes Jahr zusätzliches Geld für Bildung, und wir hätten kurzfristig bis zu 6 Mrd. Euro in Deutschland mehr für die Hochschulen, wenn die Union endlich zustimmt, die Eigenheimzulage abzuschaffen. |
| Michael_Vesper: Ich muss jetzt leider weg. Bitte um Verständnis. Danke für die gute Diskussion. Stehe gerne bald wieder zur Verfügung. Alles Gute und bitte wählen gehen am 22. Mai - und zwar richtig! |
| Moderator: So... das war es dann, ich danke Ihnen - im Namen der Redaktion und der gesamten Community - für Ihre Bereitschaft beim dol2day-Chat teilzunehmen. Bis vielleicht zum nächsten Chat! Natürlich auch ein Dankeschön an die eifrigen Fragesteller - und die Zuschauer da draußen! |
| : Michael_Vesper hat den Raum verlassen |
| : Moderator hat den Raum verlassen |
Chat-Transkript vom 04.04.2005