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Fragenübersicht Viele Menschen wählen oft anders, als sie es aus Überzeugung täten, weil ihre "Kleinstpartei" ja "ohnehin keine Chance auf den Bundestag" habe und die Stimme damit verschenkt sei. Wie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen?
1 - 20 / 20 Meinungen
04.09.2021 09:13 Uhr
Tatsächlich fällt mir da keine andere Lösung ein, als ein Wegfall der 5% Hürde oder zumindest eine Absenkung.

Ich hatte da neulich ja schon mal mit dem Gedanken gespielt und anhand der Daten der BTW17 einen fiktiven Bundestag mit 800 Sitzen zugrunde gelegt und geschaut, wie der aussähe, wenn man da jeweils denjenigen einen Sitz gäbe, die eben da prozentual mindestens einen ganzen Sitz erreichen würden.

Code:
Partei	Wahlergebnis Stimmen	%	Entspricht Sitzen
CDU 26.478.407 28,50 228
SPD 20.968.612 22,57 181
AfD 11.195.614 12,05 96
FDP 8.248.687 8,88 71
Die Linke 8.263.907 8,89 71
Grüne 7.876.322 8,48 68
CSU 6.125.175 6,59 53
Freie Wähler 1.052.348 1,13 9
Die PARTEI 700.008 0,75 6
Tierschutzpartei 397.096 0,43 3
NPD 221.189 0,24 2
Piratenpartei 266.672 0,29 2
ÖDP 311.037 0,33 3
BGE 97.539 0,10 1
V-Partei³ 65.277 0,07 1
DM 63.203 0,07 1
DiB 60.914 0,07 1
BP 120.659 0,13 1
MLPD 65.545 0,07 1
Ãœbrige 100.889 0,11 1


https://i.ibb.co/r07w2Nw/bt17.png
04.09.2021 09:17 Uhr
Upps, genau das Bild wollte ich auch benutzen, um zu zeigen, daß die kleinen Parteien durchaus einen ziemlichen Haufen Wähler von sich überzeugen können.
04.09.2021 09:23 Uhr
Ich bin schon der Ansicht 'Politik wählt man nicht, Politik macht man'. Wie soll sich irgendetwas ändern, wenn Menschen nicht selbst etwas dazu beitragen, selbst Opfer zu bringen? Die Partei des kleineren Übels zu wählen halte ich für das größere Übel.
04.09.2021 09:26 Uhr
Zitat:
Ich bin schon der Ansicht 'Politik wählt man nicht, Politik macht man'. Wie soll sich irgendetwas ändern, wenn Menschen nicht selbst etwas dazu beitragen, selbst Opfer zu bringen? Die Partei des kleineren Übels zu wählen halte ich für das größere Übel.

Nicht jeder ist ein Macher. Das zu ignorieren, hielte ich für falsch.
04.09.2021 09:35 Uhr
Die 5%-Hürde muss fallen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Um ein völliges Chaos im Parlament zu verhindern, sollte es weiterhin eine Hürde geben. Diese darf aber maximal 2% betragen, damit alle bisher benachteiligten Kleinstparteien endlich eine realistische Chance auf den Einzug haben. Das ist aus meiner Sicht für eine annähernde Chancengleichheit der Parteien einfach nötig.
04.09.2021 09:53 Uhr
Im oben gezeigten Beispiel haben mehr als 3,5 Millionen Wähler Parteien gewählt, die zusammen 32 Parlamentssitze bekommen hätten. Der durch Wahl ausgedrückte Wille dieser Wähler wird komplett ignoriert.

Wer denkt, dies sei gut für eine Demokratie und obendrein 100%ig demokratisch ...
04.09.2021 09:55 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich bin schon der Ansicht 'Politik wählt man nicht, Politik macht man'. Wie soll sich irgendetwas ändern, wenn Menschen nicht selbst etwas dazu beitragen, selbst Opfer zu bringen? Die Partei des kleineren Übels zu wählen halte ich für das größere Übel.

Nicht jeder ist ein Macher. Das zu ignorieren, hielte ich für falsch.


Nicht jeder hat Führungsqualitäten. Aber praktisch aktiv werden kann jeder.
04.09.2021 09:57 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich bin schon der Ansicht 'Politik wählt man nicht, Politik macht man'. Wie soll sich irgendetwas ändern, wenn Menschen nicht selbst etwas dazu beitragen, selbst Opfer zu bringen? Die Partei des kleineren Übels zu wählen halte ich für das größere Übel.

Nicht jeder ist ein Macher. Das zu ignorieren, hielte ich für falsch.


Nicht jeder hat Führungsqualitäten. Aber praktisch aktiv werden kann jeder.

Um "können" geht es aber nicht. Das tut es in der Politik ohnehin selten. Meistens ist viel interessanter, zu schauen, wer was will. Die große Mehrheit der Menschen redet gern, as in: teilt gerne mit, was ihrer Ansicht nach wie sein sollte. Wirklich aufstehen und was dafür tun wollen aber nur die Allerwenigsten. Das kann man jetzt entweder ignorieren oder ihm Rechnung tragen.
04.09.2021 10:32 Uhr
Ich finde das Dilemma gar nicht illegitim. Es ist in aller Regel ein Kompromiss, wenn man eine Partei wählt. Eine kleine Partei kommt den eigenen Vorstellungen vielleicht weiter entgegen. Dafür weiß man, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts ausrichten wird. Im Grunde entspricht der Zwang zum Kompromiss der Kanalisierungsfunktion von Parteien. Die Macht soll sich dadurch bilden, dass man sich in großen Gruppen auf bestimmte Ziel einigt. Eine mächtigere Partei zu wählen und dafür mehr Abstriche hinzunehmen, kann eine richtige Entscheidung sein.
04.09.2021 11:25 Uhr
Ich kenne auch keine der großen Parteien, die meine Ansichten zu 100 % vertreten würde. Daher ist auch der Wahl einer etablierten Partei ein Kompromiss.

Ich glaube auch nicht, dass man selbst von einer der Kleinparteien zu 100 % vertreten werden kann. Dafür ist die eigene Haltung (hoffentlich) zu komplex.
04.09.2021 12:01 Uhr
Es gibt hier keinen anderen Weg als den Wegfall der 5%-Sperrklausel, damit diese Wähler repräsentiert sind. Die Argumente dafür und dagegen sind hinlänglich bekannt. Die Zersplitterung und damit erschwerte Regierungsbildung ist wohl das stärkste Argument gegen einen Wegfall. Aber ich sehe genauso die Gleichwertigkeit aller Stimmen als starkes Argument für eine Änderung.
Vielleicht könnte man erstmal auf 3% verringern und dann sehen wie es funktioniert.
04.09.2021 16:59 Uhr
Das Wahlsystem in der Weimarer Republik verhinderte verlorene Stimmen, weil die Parteien Listenverbindungen eingehen konnten: wenn es für die gewählte Partei nicht reichte, zählte die Stimme für die nächste Partei in der Listenverbindung.

Angeblich habe das aber die demokratiefeindlichen Kräfte an den Rändern gestärkt, so dass im Wahlsystem der BRD Listenverbindungen verboten wurden.
05.09.2021 00:24 Uhr
Es gäbe natürlich auch noch den Weg, dass diese Menschen die Parteien trotzdem wählen.
05.09.2021 00:30 Uhr
Präferenzwahlrecht. Sofern die Erstpräferenz der 5-Prozenthürde zum Opfer fällt, kommt die Zweitpräferenz und ggf. Drittpräferenz zum Zuge.
06.09.2021 09:32 Uhr
Zitat:
Es gäbe natürlich auch noch den Weg, dass diese Menschen die Parteien trotzdem wählen.

Was nun halt nicht wirklich passiert.
06.09.2021 10:06 Uhr
Zitat:
Was nun halt nicht wirklich passiert.


Ja, aber nur, weil die Leute mental nicht umschalten. Dabei wär das das einfachste. Die 5%-Hürde gegen 6 Profiteure ebendieser abzuschaffen ist jedenfalls ziemlich aussichtslos.
06.09.2021 10:10 Uhr
Gibt es Umfragen darüber, wie gewählt würde, wenn es die Sperrklausel nicht gäbe? Dann könnte man mal schauen, ob dieses Problem wirklich relevant ist.
06.09.2021 10:11 Uhr
Zitat:
Zitat:
Was nun halt nicht wirklich passiert.


Ja, aber nur, weil die Leute mental nicht umschalten. Dabei wär das das einfachste. Die 5%-Hürde gegen 6 Profiteure ebendieser abzuschaffen ist jedenfalls ziemlich aussichtslos.

Was mich wieder zu meiner Eingangsfrage bringt:
Zitat:
Wie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen?

Ist ja nicht so, als würde "Wähl die trotzdem, wenn die dir am Besten gefallen. Je mehr das tun, desto besser wirds auch." sonderlich gut funktionieren.
06.09.2021 10:14 Uhr
Zitat:
Gibt es Umfragen darüber, wie gewählt würde, wenn es die Sperrklausel nicht gäbe? Dann könnte man mal schauen, ob dieses Problem wirklich relevant ist.

Ich hab mal eine gemacht, aber meine Reichweite ist halt auch begrenzt, mehr als 100-150 Teilnehmer krieg ich halt nicht zusammen. Gewonnen hatten damals übrigens tatsächlich Humanisten und Piraten. Auf dem dritten Platz landeten CDU/CSU, #4 belegte die FDP und erst an 5. Stelle kam die SPD. AfD, Grüne und Linke kamen erst danach. Aber bei 100-150 Teilnehmern ist die Aussagekraft einer Umfrage halt auch doch eher begrenzt...
06.09.2021 11:01 Uhr
Ich habe mal eine aktuelle Umfrage dazu gestartet. Wer mag, kann sich ja gerne daran beteiligen und sie streuen, vielleicht kriegen wir ja ein paar mehr Teilnehmer zusammen als bei der letzten.

https://survey.tobiasb.eu/index.php/336358
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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