Chat-Transkript vom 17.05.2001

Michael Gahler, MdEP aus Hessen (CDU)

Thema: Osteuropa / Erweiterung der EU / Vertrag von Nizza

: Michael_Gahler hat den Raum betreten
: KidDotter_(UNION) hat den Raum betreten
Michael_Gahler: Hallo, ist schon jemand da ?
KidDotter_(UNION): Hallo REdaktion Hallo Michael KidDotter = Klaus-Peter Stricker :-)
Redaktion: Ja, herzlich willkommen, hier ist Oliver von der Redaktion.
Redaktion: Hallo Klaus-Peter
KidDotter_(UNION): Hi Oliver
Redaktion: Kommt Fuchur noch? @Kid
KidDotter_(UNION): Oliver Du moderierst den Chat?
Redaktion: Ja
KidDotter_(UNION): Ich gehe davon aus Oliver
Michael_Gahler: Ich komme gerade aus der letzten Abstimmung im Plenum EP-Plenum in Straßburg, jetzt bin ich mal gespannt, was die nächsten 2 Stunden so läuft
Redaktion: Ok, wir legen trotzdem schonmal los würde ich sagen.
KidDotter_(UNION): Fang an
Redaktion: Über was wurde abgestimmt?
: Fuchur_(UNION) hat den Raum betreten
Fuchur_(UNION): Hallo
Michael_Gahler: Wie immer Do.nachmittag über Dringlichkeiten, u.a. Situation in Eritrea, Kamerun, zur Pressefreiheit, letzteres wollten die Linken in eine Res. gegen Berlusconi umfunktionieren, aber wir waren mehr
Redaktion: Hallo Fuchur
Redaktion: Danke. Dann begrüsse ich Sie erst einmal herzlich zum dol2day-Chat und möchte Sie bitten, sich kurz vorzustellen.
KidDotter_(UNION): Hallo Fuchur
KidDotter_(UNION): ???
Michael_Gahler: seit April 1999 im EP, vorher im AA, wohnhaft in Hattersheim , zuständig für Süd- und Westhessen , im Auswärt. und im Entwicklungsausschuss, Themen EU-Erweiterung, Menschenrechte, GASP
Redaktion: Es wäre nett, wenn ihr euch auch kurz vorstellen könntet, damit Herr Gahler weiss, mit wem er redet :) @Fuchur und KidDotter
Redaktion: Noch eine Info: Ich werde Fragen unserer Benutzer in den Chat leiten. Diese können den Chat sozusagen von "aussen" mitverfolgen.
KidDotter_(UNION): KidDotter-------> Vorsitzender der Union. Union ist eine der beiden christdemokratischen Parteiendie es bei dol2day gibt.
Fuchur_(UNION): Dann stell ich mich auch mal eben vor. Mein Name ist Ulrich Beul, ich bin in DOL der "Minister für "Reale" Politik und Akionen", in der UNION und im RL in der Jungen Union und in der CDU aktiv . Ausserdem hab ich die DOL-Initiative "Europa" mitgegründet.
Redaktion: Danke euch beiden.
Redaktion: Dann die erste Frage.
Michael_Gahler: Sehr beachtlich, weiter so !
Moderator: Frage von heuss an Michael Gahler:    "EU-Osterweiterung: Eine Frage der Finanzen oder Kultur oder was ganz anderem ?"
Michael_Gahler: Eine Frage von histor. Gerechtigkeit, politischer und wirtschaftlicher Notwendigkeit, globaler Konkurrenzfähigkeit, auch spezif. dt. Interessen, endlich dauerhaft aus der Randlage von Stabilität und Prosperität herauszukommen
Fuchur_(UNION): Was bringt die EU-Osterweiterung für Chancen und Risiken speziell für Deutschland ?
Michael_Gahler: Chancen zum einen s.o., konkreter neue Absatzmärkte, schaut nur mal auf den steilen Anstieg unserer Exporte in den letzten 11 Jahren dorthin, obwohl noch geringe Kaufkraft und Investitionskraft, nach Beitritt mit entsprechend noch höherem Niveau dort und nach Abbau der Zollschranken in D bis zu 0,8 % zusätzlichen Wachstums durch neue Mitglieder. Handel mit Kandidaten schon heute größer als mit USA (surprise-surprise !) auch naheliegendes Reservoir für die benötigte Zuwanderung nach D, Risiken vor allem anfangs bei Dienstleistungsfreiheit, z.B. Transport- und Baugewerbe und in Grenzgebieten - aber da findet die billige Dauerwelle ja heute schon in Polen statt, nur durch EU-Beitritt können wir diesen Abstand verringern
Fuchur_(UNION): Wie soll mit den Vorbehalten gegen die Freizügigkeit und den freien Grunderwerb in Staaten wie Polen und Tschechien umgegangen werden ?
KidDotter_(UNION): Sind die Beitrittskandidaten ausreichend auf die Mitgliedschaft in der EU vorbereitet?
Fuchur_(UNION): @Kid : wir ergänzen uns ja gut ;)
KidDotter_(UNION): @Fuchur Passte irgendwie gut rein die Frage :-)
Michael_Gahler: Keine pauschalen Regelungen á la Schröder (7Jahre), sondern jedem alten Mitgliedsland die Freiheit einräumen, unterhalb von einer Maximalfrist von vielleicht 5 Jahren je nach Branche auch sofort die Arbeitnehmerfreizügigkeit einzuführen. Wir in D brauchen schon jetzt Leute in der Gastronomie, im Pflegebereich , allerdings sicher die volle Frist im Baubereich. Beim Grunderwerb hat man sich mit Zypern gerade auf 5 Jahre Übergangsfrist geeinigt, mehr werden PL und CZ auch nicht kriegen. Außerdem gehören zum Kauf immer zwei. Regelungen, die eine lange Spekulationsfrist vor dem Wiederverkauf vorsehen, kann ich mir vorstellen. Insgesamt werden Übergangsfristen für jedes Land unterschiedlich aussehen und insgesamt politisch ausgewogen sein, d.h. balanciert zwischen den Interessen der alten und der neuen Länder
Moderator: Frage von EUREKA an Michael Gahler:    "Die Osterweiterung wird häufig auch als "Wiedervereinigung" Europas nach der künstlichen Trennung in Ost und West bezeichnet. Passt die Türkei wirklich in dieses Bild?"
Michael_Gahler: Was die ausr. Vorbereitung angeht, sieh es in jedem Land und jedem Wirtschafts- und Verwaltungssektor anders aus, ablesbar in den jährl. Fortschrittsberichten der EU-Kommission. Wenn ich ein Ranking der ehemals kommunist. Staaten vornehmen sollte, also ohne Malta, Zyper, Türkei, dann Slowenien, Ungarn, Estland, Tschechien, Polen, Lettland, Litauen und mit deutlichem Abstand Bulgarien und dann nochmal Abstand bis Rumänien. In Polen drückkt einfach der quantitative Umfang des Landes das Ranking, nicht etwa die Qualität der Reform
Moderator: Frage von Richard an :    "Herr Gahler, ich bin jetzt gerade dazugestoßen, weiß also nicht, ob die Frage schon einmal kam. Wie und wann werden nötige Reformen in der Verwaltung der EU stattfinden? Ich meine damit, die Ausrichtung der Verwaltung der EU auf die aktuelle Mitgliederzahl! Denn momentan basiert noch alles auf einer Ausrichtung der ehemals 6 Gründerstaaten."
Michael_Gahler: Türkei: Vorab: Wir haben kein Interesse, dass die Türkei sich von Europa abwendet, sondern sich weiterhin an uns orientiert. Von mir gibt es auch nicht das Totschlagargument der geografischen Lage oder des moslemischen Glaubens. Ich war politisch 1999 nicht dafür, dem Land das Prädikat "Kandidat" zu verleihen, weil es dort eher als Anerkennung erbrachter und nicht wie beabsichtigt als Kredit für zu erbringende Fortschritte gedacht war. Jetzt ist der Ball hinsichtl. pol. u. wirtschaftl. Kriterien im Feld der Türkei und dort muss klar sein, wie sehr man sich ändern muss, um dazu zugehören. Eine Türkei, die auf die Kopenhagener Kriterien hinarbeitet ist eine bessere, als eine die es nicht tut. Ob sie bis zum Ende durchhalten will, wird sich weisen
KidDotter_(UNION): @Oliver warte einen Moment mit der nächsten Frage. Michael kommt jetzt erst zr Frage von Richard
Moderator: Ja, es sind nur so viele Fragen... :-)
KidDotter_(UNION): Besser so als anders :-)
Fuchur_(UNION): genau ;)
Michael_Gahler: Reformen hätten schon lange stattfinden müssen, vor allem bei der Ausweitung der Mehrheitsabstimmung im Ministerrat. Nizza war eine echte Pleite und hätte das EP unmittelbar nach Nizza abgestimmt, wäre es ein Nein geworden, aber Chirac ist auch so praktisch ohne Applaus vom Rednerpult abgetreten. Jetzt verlangen wir für Post-Nizza ein Konvent-Modell zur Vorbereitung der nächsten Reg.konf. Wir brauchen von Anfang an politisch Verantwortliche, also nat. u. europ. Parlamentarier, die gemeinsam mit Reg.vertr. und EU-KOM ein "Gesamtkunstwerk" erstellen, auf dessen Grundlage sich dann die proeurop. Regierungen bei der Reg.konf. selbst stellen können. Das hatten wir bei den bisherigen Beamtenkonferenzen nicht
Michael_Gahler: Wo sind denn die vielen Fragen ?
Moderator: Frage von optiker an Michael Gahler:    "Herr Gahlen, sie sagen Polen sein von der Qualität der Reformen her schon weiter vorangeschritten als andere Staaten, aber aufgrund der Größe noch nicht beitrittsfähig. Wo liegt da aus ihrer Sicht das Problem, wenn der Aufbau in Polen doch im wesentlichen durch Fördermaßnahmen der EU (ISPA, Phare etc.) bestritten wird?"
Moderator: Die Fragen sehe nur ich und leite sie einzeln in den Chat, sonst würde es zu unübersichtlich werden.
Michael_Gahler: Das Problem ist wie immer nicht die Verabschiedung im Parlament, sondern die Umsetzung vor Ort ("Implementierung"), wenn z.B. im Umweltbereich vorgesehen wird, dass regelmäßig die Wasserqualität am Ausgang der kommunalen Kläranlage zu messen ist, dann muss klar sein, wer für die Installation der Messsonde zuständig ist, mit welchem einheitl. Standard gemessen wird, wer in welchen Abständen welchen Wert zu messen hat, wem das zu berichten ist, ob die bestehende Behörde das leisten kann oder umstrukturiert werden muss, wer die Kosten dafür trägt, ob ein Twinning-Partner zur Verfügung stehen kann, der erzählt, wie man das in der kommunalen Kläranlage in Dingenskirchen macht - und aus welchem Haushaltstitel das zu zahlen ist etc.... Darüberhinaus dauert es ewig, bis bei der EU Mittel tatsächlich fließen
Fuchur_(UNION): Wird es die EU denn tatsächlich schaffen, sich rechtzeitig so zu reformieren, daß die Aufnahme weiterer Mitglieder möglich wird ?
Moderator: Frage von M.Schwalm an Michael Gahler:    "Warum verfolgen die CDU/CSU in der Erweiterungsfrage so eine widersprüchliche Politik? Während führende Unionspolitiker sich für eine zügige Erweiterung aussprechen, versuchen andere wie der bayrische Ministerpräsident Stoiber, bestehende Ängste zu instrumentalisieren. "
Michael_Gahler: Eine Ergänzung noch: In Polen muss eine nationale Regierung in einem Land von fast der Fläche D´s alles überprüfen, in Estland ist das übersichtlicher
Michael_Gahler: Zur Reformfähigkeit: der einzige politische Druck, noch rechtzeitig die Reformen durchzuführen, ist tatsächlich die unmittelbar "drohende" Erweiterung, wenn diese hinter dem Zeithorizont verschwindet, verschwindet auch der Zwang sich zu einigen, dann wurschtelt man eben wie bisher
Michael_Gahler: Eigentlich stimmt das nicht, wenn der bayr. MP sich in Ungarn zum Beitritt dieses Landes äußert, klingt das sehr positiv - aber wie üblich in Bayern, wird auch das, was als Problem erkannt wird, dann etwas herzhafter formuliert, di san halt so, oaber a großes Herz hams scho und wissn duan´s a, dass sie als "Hai-Teck-Land" von neuen Märkten profitieren werden- hoaßt mi ?
Moderator: Frage von EUREKA an Michael Gahler:    "Ist - angesichts der enttäuschenden "Ergebnisse" von Nizza der Termin 2004 ein realistischer Zeitpunkt für die Aufnahme der ersten Neumitglier?"
Moderator: Frage von EUREKA an Michael Gahler:    "Wird man an den Kopenhagener Kriterien festhalten oder wird man sie, damit Polen in der ersten Runde dabei sein kann, aufweichen?"
Michael_Gahler: Wir können mit den besten bis Ende nächsten Jahres mit den Verhandlungen fertig sein, dann ratifizieren wir ein Jahr und Anfang 2004, rechtzeitig zu den EP-Wahlen im Juni 2004 kann der Beitritt erfolgen - dies ist poli. Wille von EP und Eur. Rat. Wenn es erst 2005 klappt, können diejenigen aber durchaus schon an der EP-Wahl teilnehmen, sie sind dann eben netto noch 4 Monate Beobachter, die Abg. aus den neiuen Ländern waren knapp 4 Jahre Okt 1990-Juni 1994 Beobachter
Moderator: Frage von Richard an :    "Ich würde gerne mal ein anderes Thema mit anschneiden, in Bezug auf die EU-Menschenrechts-Charta... Beitritt Polens und Tschechiens zur EU. Voraussetzung Aufhebung u.a. Benes-Dekrete. TR und Polen sperren sich! Was dann? Werden sie dennoch mit Bauchschmerzen aufgenommen, falls die anderen Kriterien erfüllt sind?"
Fuchur_(UNION): das ergänzt ja ganz gut meine Frage von eben. Muß Deutschland hier nicht mehr Druck machen ?
Michael_Gahler: Kop.Krit: Es geht ja um die wirtschaftl. Kriterien, die pol. sind bereits erfüllt - da wird man nichts aufweichen, auch PL ist kein gesetzter Kandidat und nicht jeder, der PL sagt, es sei bei den ersten auf jeden Fall dabei, ist in erster Linie ein Freund Polens, sondern eher ein Freund der Verzögerung des Gesamtprozesses: Some freinds of Poland are friens of postponement ! Jeder wird nach seinen Erfolgen bewertet und wenn es Spitz auf Knopf steht und die pol. Frage darum geht, ob wegen Polen die Ungarn Slowenen und Esten warten müssen und deshalb niemand 2004 an dere EP-Wahl teilnehmen würde, wird man sich für eine kleine und auch gut "verdauliche" Gruppe entscheiden - was hat PL davon, wenn die anderen nicht reinkommen ?
Moderator: Frage von optiker an Michael Gahler:    "Könnten sie sich mal über die aus ihrer Sicht sinnvollsten Optionen für die Enklave um Königsberg nach einem möglichen Beitritt Polens und der Baltischen Staaten aussehen? Könnte sie sich eine Freihandelszone mit starkem Deutschen Einfluß vorstellen?"
Michael_Gahler: Dass die Dekrete nicht europ. rechtsstaatl. Standards entsprechen, ist unbestritten. Deswegen sagen die Tschechen ja, sie entfalten keine Rechtskraft mehr. Aber ich denke, da ist es wie mit der Todesstrafe als Europarats-Mitglied, es reicht nicht, dass man sagt, sie wird wird nicht mehr vollstrecckt, sie muss auch aus dem StGB raus. Ich bin bei dieser Frage sehr für die Fortsetzung des bestehenden intensiven Dialogs. Alle Beteiligten müssen sich gegenseitig zuhören lernen, nicht nur der eigenen Seite. In Tschechien ist in der innenpol. Diskussion einiges in Bewegung gekommen bei Professoren und Studenten, aber auch die Diskussionen im Rahmen Seliger- und Ackermann-Gemeinde sind wertvoll. Ich wünschte mir, die Erlebnis-Generation würde das für uns jüngere aus der Welt schaffen, sonst machen es die jüngerren selbst. Mein politischer Rat an Tschechien: Schafft es in einem Aufwasch mit anderen Gesetzen ab, sonst wird nach dem Beitritt mal ein betroffener tschchischer Bürger sudetendt. Herkunft, der dort blieb und enteignet wurde mit einem abgelehnten Restitutionsantrag den Rechtsweg bis zum EUGH durchlaufern und recht bekommen. Das ist innenpol. schmerzhafter. Die andern 14 sehen die Sache als bilaterale Angelegenheit und lassen, wie diese Bundesregierung auch, den Beitritt daran nicht scheitern
Moderator: Frage von Richard an Michael Gahler:    "Danke für die Antwort! Allein der letzte Satz... "Die andern 14 sehen die Sache als bilaterale Angelegenheit und lassen, wie diese Bundesregierung auch, den Beitritt daran nicht scheitern." stimmt mich sehr nachdenklich! Wie kann man als Regierung einem Genozid so eine Teillegitimation geben? EU als schlechtes Vorbild für Vertreiberstaaten?"
Michael_Gahler: Da habe ich grade was im neuesten Heft von Paneuropa was geschrieben: Das Gebiet darf nicht durch den wachsenden Entwicklungsabstand zum Umland zum potenziellen Unruhefaktor werden. Seitens der EU haben wir Ideesn, siehe Mitteilung der EU-KOM vom 17.1.2001, wir haben auch schon viele Millionen in soziale Projekte gesteckt - letztlich muss Moskau anfangen sich für diese Region zu interessieren, denn eigentlich interessiert man sich für keine der Regionen, aber da wir jetzt angefangen haben, ist Moskau jetzt langsam in die Gänge gekommen. Bei entspr. pol. Willen ist vieles unterhalb der Änderung des politischen Status möglich, bis hin zur Freihandels- oder gar €uro-Zone, aber dann muss das, was seit Jahren als Reformen in ganz Russland hängt, in Gang kommen, wir sind auch für Königsberg als positives Pilotprojekt für ganz Russland bei der Entw. effekt. Verwaltungs- und Wirtschaftsstrukturen offen. Nur wenn nichts passiert, passiert das, was Moskau fürchtet: dann machen die Menschen vor Ort auf den Weg politisch weg von Moskau, weil von dort nichts zu erwarten ist
Michael_Gahler: AN Moderator: Nein, die anderen sind eben genervt, dass die Hauptbeteiligten nicht zu Potte kommen, dass wir Vertreibungen und Völkermord nicht akzeptieren, haben wir ja nicht erst im Kosovo bewiesen, aber leider gab es die NATO und die EU 1945-46 noch nicht, nochmals: es wird sich im Ergebnis regeln, die jüngeren Tschechen werden auf Dauer diese Dekrete schon aus Selbstachtung nicht als "Gründungsakte" oder Staatsräson ihres Staates akzeptieren.
Fuchur_(UNION): Wird es irgendwann eine echte "Europäische Regierung", evtl. mit Europa-Kanzler oder -Präsident geben ?
Fuchur_(UNION): bzw. was halten sie vom Reformforschlag von Schröder ?
Moderator: Und direkt dazu noch folgendes:
Fuchur_(UNION): ähh.. Vorschlag ;)
Moderator: Frage von Ikarus an Michael Gahler:    "Der Reformprozeß der Institutionen kommt kaum voran. Was wird aus einer Europaregierung, die vom Palament gewählt wird, was aus einer zweiten Kammer der Mitgliedstaaten?"
Michael_Gahler: Eine "echte Regierung" sollten wir das nicht nennen, auch so eine unsensible Wortwahl von Schröder, die selbst wohlmeinende verschreckt. Die EU-Kommission ist heute im Rahmen ihrer Kompetenzen die EU-Exekutive, also insofern mit Regierungskompetenzen ausgestattet, aber eben nicht über diesen Kompetenzrahmen hinaus. Weil diese Europ. "Union" wirklich nicht in die dt. Rechtsschubladen Staatenbund od. Bundesstaat passt, sollten wir auch bei der Begrifflichkeit bei den spez. Bezeichnungen bleiben. Einen vom EP direkt gewählten KOM-Präsident, der von einer pol. Mehrheit im Parlament getragen wird, wünsche ich mir, wie wir ihn dann nennen - zweitrangig
Moderator: Frage von Pega an Michael Gahler:    "Wie sollen die Ausgaben auf dem Agrarsektor im EU-Haushalt zukünftig aussehen? Das derzeitge System ist ja heute schon am Ende, durch neue Ausgaben in den Ostblockstaaten käme endgültig das finanzielle aus."
Michael_Gahler: Ich habe gehört, dass Schröder den Leitantrag immerhin vor der Veröffentlichung gelesen hat, bin aber überzeugt, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung mehr mit dem 2 Tage zuvor veröffentlichten Tatbestand zu tun hat, dass D das schwächste Wachstum im €uroraum hat, da wurde die Diskussion durch diesen für September vorbereiteten Leitantrag geschickt abgewürgt. In der Sache sagt er in den Kernpunkten im wesentlichen das , was die CDU seit Jahren als Beschlusslage hat, abgesehen von den Kampfbegriffen "europ. Regierung" und "Staatenkammer", aber er ist ja im Gegensatz zur CDU, die diese Konzeption mit der EVP verfolgt, bei seinen eigenen europ. Genossen isoliert, im Kommuniqué des SPE-Kongresses vor 2 Wochen in Berlin erwähnen die europ. Genossen den Vorschlag nicht mal - eine Beerdigung dritter Klasse - der Tote trägt die Kerze selber.
Moderator: Frage von Germanicus an Michael Gahler:    "Wird es denn nicht irgendwann einen Bundesstaat Europa, etwa nach dem Vorbild BR Deutschland geben?"
Michael_Gahler: Ich bin ein grundsätzlicher Skeptiker des gegenwärtigen Systems, es profitieren weder die Mehrheit der Produzenten, noch die Verbraucher, vor allem aber die Transportunternehmen undb Kühlhausbesitzer. Ich bin für Ko-Finanzierung 50:50 EU und Mitgliedstaaten, daneben sollte der ländliche Raum als solcher und nicht die Agrarproduktion in den Ländern übergangsweise unterstützt werden, die bisher nur den Brüsseler Tropf für diesen Raum einsetzten. Strukturwandel tut not und Kreativität im Denken wird durch knapperes Geld befördert. Wir sollten auch die Transporte von Lebendvieh auf 400km begrenzen und wieder vor Ort schlachten und verarbeiten, dann können sich auch Krankheiten nicht so ausbreiten. Direktvermarktung ist in Teilen auch ein Weg, den notwendigen Preis am Markt und nicht über die Stütze der Agrarmarktordnung zu erzielen. Aber sorry, ich bin nicht wirklich ein Agrarexperte
Michael_Gahler: Germanicus, siehe oben und darüberhinaus: wir müssen die Akzeptanz dieses Projektes Europa erhalten, das geht nur, wenn die Politiken, die Europa besser als die unteren Ebenen erledigen kann , dort erledigt werden. Das heißt aber, wir finden auf EU-Ebene Elemente von Zentralstaat, d.h. wo Brüssel exklusiv zuständig ist und auch "keinen Staat", weil es überhaupt keine Zuständigkeit gibt, wie schon gesagt, Europa passt in keine dt. juristische Schublade
Michael_Gahler: Der Nationalstaat bleibt auch in Zukunft neben der Region die wichtigste Identifikationsebene, Europa ist auch etwas fürs Herz, aber die Nation schlägt vor allem auch in anderen Ländern etwas näher
Moderator: Frage von Abronsius an Michael Gahler:    "Was halten Sie davon, in den einzelnen Mitgliedsstaaten Volksbefragungen oder -abstimmungen zum Thema "Erweiterung" durchzuführen?"
Michael_Gahler: Überhaupt nichts, man kann bei diesem und anderen Themen doch einen komplexen Sachverhalt nicht auf ein einfaches ja oder nein reduzieren und dann noch erwarten, dass eine angemessene Antwort herauskommt kommt. Und was machen wir, wenn in den 15 Ländern in Bezug auf einen Beitrittskandidat mal ja mal nein herauskommt ? Absurde Vorstellung. Übrigens - diese selbstgewählten Tarnnamen finde ich toll , wie kommt man auf "Abronsius"
KidDotter_(UNION): Genauso wie auf KidDotter :-))
Moderator: Frage von Pega an Michael Gahler:    "Sind gegen eine europäische Einigung? Warum? Sollten wir das Konzept der Nationalstaaten nicht einfach über Bord werfen? "
Michael_Gahler: KidDotter wollte wohl als Kind schon immer nur das Gelbe vom Ei ?
Moderator: Frage von Abronsius an Michael Gahler:    "Im Musical und Film "Tanz der Vampire" gibt es die Person des Prof. Abronsius, seines Zeichens Vampirjäger... Tja, anscheinend hab ichs wohl zu oft gesehen..."
KidDotter_(UNION): Und KidDotter hat früher zuoft SWF 3 gehört.
Fuchur_(UNION): kein Kommentar ;)
: RichardB_(PSA) hat den Raum betreten
Michael_Gahler: Ach Gott, wenn es um mich allein ginge, dann könnten wir auch die Vereinigten Staaten von Europa gründen, ich bekomme auch bei einer pathetischen Fassung der Europahymne feuchte Augen, aber vergesst nicht, dass wir die Menschen mitnehmen müssen auf dem Weg und da she ich gegenwärtig nicht, dass mehrheitlich eine solche Europabegeisterung da ist, dass man den Nationalstaat über Bord werfen kann - und wenn es so ist dann, dürfen wir das auch nicht, wir wollen ja auch die Vielfalt erhalten als Reichtum unseres Kontinents , das geht nicht ohne den Input der Nationalstaaten
: Dino_Velvet_(KSP) hat den Raum betreten
Fuchur_(UNION): na ja, die Erfahrung lehr ja auch, daß man den Leuten nicht zu schnell ein völlig neues System / Staat vorsetzen sollte.
: Dark_(AKWA) hat den Raum betreten
KidDotter_(UNION): @Moderator in Anbetracht der vorgeschrittenen Zeit solltest wir jetzt zur Schlußmoderation kommen :-)
Moderator: Hallo, wartet ihr bitte noch kurz "draussen"? :)
Dino_Velvet_(KSP): Oops - alles klar...
RichardB_(PSA): Ja
Moderator: @Michael_GAhler: Es findet jetzt der Parteivorsitzendenchat statt :)
: Dark_(AKWA) hat den Raum verlassen
Fuchur_(UNION): Eine Frage hätte ich auch noch : Gibt es eine Möglichkeit für die EUROPA-Interessierten in DOL vielleicht mal ein wenig Unterstützung von z.B. dem EP zu bekommen ??
Michael_Gahler: Also Leute, hat noch irgendjemand was dringend auf dem Herzen ? Das ist zwar ein virtueller Chat, aber ich habe real noch nichts gegessen heute abend ....
Moderator: Genau, ich bedanke mich recht herzlich bei Miochael Gahler, der sich die zwei Stunden Zeit genommen hat, um die Fragen der Community ausführlichst zu beantworten. Ich stelle jetzt noch eine allerletzte Frage und sage dann auf Wiedersehen und auch Danke an alle, die Fragen gestellt haben :)
Moderator: Frage von Zauberer an Michael Gahler:    "welchen nickname würden sie sich geben, herr gahler?"
: Leveller hat den Raum betreten
: Dark_(AKWA) hat den Raum betreten
: b-trix_(Volk) hat den Raum betreten
: Grummel__(FPI) hat den Raum betreten
Leveller: Guten Abend!
Moderator: Ach egal, kommt halt alle rein :)
Michael_Gahler: Ihr könnt ja mal zu Besuch kommen, alle Details auf meiner Homepage www.michael-gahler.de Nickname "Eurospot", so wie meine Quartalsveröffentlichung. Tschüss und vielen Dank
: Leveller hat den Raum verlassen
Grummel__(FPI): Die Fortschrittlichen grüßen Euch !
b-trix_(Volk): Guten Abend!
Moderator: Danke Ihnen und Tschüss.
Dark_(AKWA): moin ... AKWArianische Grüße
: b-trix_(Volk) hat den Raum verlassen
Grummel__(FPI): hi Dark, b-trix
Fuchur_(UNION): Herr Gahler, Vielen Dank für Ihren Besuch bei DOL !
KidDotter_(UNION): Cu Michael und vielen Dank das Du hier warst :))
Grummel__(FPI): @M.Gahler : Nabend
Dark_(AKWA): hoi grummel
Moderator: Ik bin dann ooch weg, wa...
Moderator: <----- war in Berlin ;-)